Jagd mit English Springer Spaniels
Hier erhalten Sie Informationen zur Vorbereitung auf die Prüfungen und die Jagd mit English Springer Spaniels
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Der English Springer Spaniel besitzt alle Fähigkeiten eine Vorstehhundes mit Ausnahme des Vorstehens und ist somit ebenbürtig in seiner Leistungsvielfalt. Einige ESS zeigen ebenso wie die Vorstehhunde das Wild an, verharren und heben dabei den Vorderlauf. Zusätzlich betont auch bei Ihnen die ganz gerade und stille Rutenhaltung das Vorhandensein von Wild in der Nähe. In der Jägerschaft erfreut sich der ESS in der letzten Zeit zunehmender Beliebtheit und dies ist sehr erfreulich. Besonders die Familienfreundlichkeit des ESS und die Freude bei allem mitzumachen was seine Menschen unternehmen und an jedem Spaß teilzuhaben, aber andererseits als ruhiger Hausgenosse unauffällig zu sein, wenn denn sein Arbeits- und Bewegungsbedürfnis gestillt ist, sind seine Vorzüge. Allerdings herrscht noch viel Unkenntnis über das Leistungsvermögen im jagdlichen Bereich. Viele Jäger schwören - trotz der wenigen Aufgaben für einen Vorstehhund mangels schwindendem Niederwildbesatz - auf die Ihnen bekannten Vorstehhundrassen, wohl auch, weil sie bisher noch keinen arbeitenden ESS im Revier erlebt haben. Wer aber einen Springer Spaniel im Revier oder auf Drückjagden mit seiner unermüdlichen Jagdfreude, der ausgezeichneten Nase und dem Apportierwillen hat arbeiten sehen, wird die Gleichwertigkeit und Qualität dieses führigen Jagdbegleiters lieben. Nun ist aber ein ESS meistens nicht im 1. Feld mit JZP/AZP und HZP fertig ausgebildet; er ist ein Spätentwickler und Hündinnen sind erst mit zwei Jahren, Rüden mit drei Jahren völlig körperlich und geistig ausgereift. Um an einer JZP/AZP teilzunehmen sollte der ESS übrigens schon einmal Spurlaut gegeben haben. Dieser kann sich allerdings auch erst später festigen. Angemerkt sei, dass nicht jeder ESS spurlaut ist, und auch bei Welpen aus jagdlichen Linien kann der Züchter keine Garantie geben. Jedoch gibt es einige jagdliche Züchter, die sich darum bemühen den Spurlaut zu festigen. Manchmal tritt der Spurlaut schon im Alter von 6-7 Monaten auf, welches man als früh ansehen kann. In der Regel zeigt der ESS den ersten Spurlaut im Alter von um 1 Jahr. Hier heißt es für den Hundeführer sich in Geduld zu üben und somit wird ein ESS nicht so eine frühe Prüfungskarriere wie ein Vorstehhund absolvieren. Nicht jeder ESS-Führer braucht unbedingt einen spurlauten Jagdhund für sein Revier und wird auch mit einem stummen bzw. sichtlauten Spaniel glücklich. Es kommt eben immer auf das Revier und das Einsatzgebiet an. Arbeitet der ESS in einem Waldrevier und nimmt viel an Drückjagden teil ist der Spurlaut von Vorteil. Der ESS zeigt teilweise auch Fährtenlaut. Für die Nachsuchen ist der Spaniel prädestiniert und bei der Wasserarbeit zeigt er die Wasserpassion eines Retrievers. Die Ausbildung sollte auf das feinfühlige Wesen des ESS abgestimmt werden und ein Hundeführer mit Sensibilität und viel Vertrauen in seinen Spaniel wird dann einen brillianten Kameraden an seiner Seite haben. Denn dieser Hund liebt es zu gefallen, lernt sehr schnell und dankt es mit passioniertem Einsatz und hervorragendem “Will to please”. Die hohe Arbeitsintelligenz und Leistungsfähigkeit des Springers ist beeindrucken. Rauhe Abrichtungsmethoden nimmt er hingegen sehr übel, doch wie bei allen Hunderassen ist Konsequenz in der Ausbildung mit positiver Motivation der beste Lehrmeister. |
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Vorbereitung auf die Jugendzuchtprüfung / Alterszuchtprüfung Die Jugendzuchtprüfung ist eine Anlagenprüfung, mit dem Ziel die jagdlichen Veranlagungen eines Hundes festzustellen. Benotet werden die Fächer: Nase, Spurlaut, Spurwille, Spursicherheit, Stöberanlage, Führigkeit, Allgemeiner Gehorsam, Verhalten auf Schuss und Wasserfreude. Die Anforderungen und den Ablauf der einzelnen Prüfungsfächer entnimmt man am Besten der Prüfungsordnung. Vor der eigenen Prüfung ist es für den Erstlingsführer empfehlenswert an einer Prüfung als Gast teilzunehmen, um mit der Korona mitgehend einen Eindruck vom Ablauf zu gewinnen. Bis zu einem halben Jahr sollte man den English Springer Spaniel-Welpen wegen der Wachstumsentwicklung nicht überfordern. Danach kann er seinen immensen Bewegungsdrang ausleben und die Reviergänge in vollen Zügen genießen. Lassen Sie ihren Spaniel verschiedenen Bewuchs kennen lernen und nicht nur auf Wiesen laufen. Er sollte Waldbewuchs - offen und dicht, Stoppeläcker, Stilllegungsflächen, Kohlfelder, Maisfelder, Gräben und Knicks kennen lernen. Jede Möglichkeit, Wasser anzunehmen und die unterschiedlichen Einstiege kennen zu lernen, sollte so früh wie möglich genutzt werden.
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Eine Hasenspur verläuft nie geplant und wenn der Bewuchswechsel für den Hund unbekannt ist könnte es ihn in seiner Arbeit iritieren.
Beim Üben der Hasenspur ist es von Vorteil einen Begleiter zu haben, welcher mit Erfahrung den Hasen aus der Sasse stößt, damit er möglichst nicht in Richtung einer Straße flüchtet. Da dieses Fach im offenen Gelände geprüft wird hat man die sehr gute Möglichkeit den Fluchtweg des Hasen zu verfolgen und die Arbeit des Hundes zu beurteilen. Wichtig ist dabei, dass der Hund hinter der Sasse angesetzt wird und jeder Hundeführer sollte das Schnallen des Hundes mit der Schnallleine gut üben. Es ist von Vorteil eine Schnallleine für die Hasenspur zu wählen, da der Hund auf der Prüfung auch ohne Halsung bei der Hasenspur geschnallt wird. Das Schnallen sollte man üben, damit man den Hund z.B. durch einen Ruck oder Vertüdeln nicht im Ansporn hindert, denn generell iritiert dieses ungewollte Einwirken. Würde man den Hund an der Sasse ansetzen, wird er sich an der Sasse festsaugen und sich kaum von dieser lösen wollen und jede Zeitverzögerung wirkt sich in der Regel auf den Verlauf der Hasenspur aus. Nach dem Schnallen auf der warmen Hasenspur wartet der Hundeführer, ob denn der Hund die Spur mit Passion spurlaut jagend verfolgt. Die hervorragende Nase eines Spaniel wird ihn aber meist schon in den ersten 20 Metern laut werden lassen und Spurwille und Spursicherheit sind in der Regel keine Schwierigkeit. Dieser Moment ist immer wieder spannend, zumal die Witterungsverhältnisse und die Bodenfeuchtigkeit, bzw. Bodenbeschaffenheit eine Rolle spielen für den Verlauf und bei jungen und wenig geführten Hunden kann es bei der Prüfung erforderlich sein mehrere Gelegenheiten für die Beurteilung des Spurlautes zu ermöglichen. Sticht der Hund auf der Hasenspur einen weiteren Hasen und verfolgt diesen sichtig erhält er den Vermerk Lautjagender Hund in der Zensurentafel. Jede den Spaniel arbeitende Hasenspur ist immer wieder spannend und je nach Hund sollte man mehr oder weniger dafür üben; vor der Prüfung aber sollte er 7-10 Tage in Ruhe gelassen werden damit eine Spannung für die Prüfung gegeben ist. Meine Hündinnen kannten schon immer das Übungsrevier wieder und wussten, welch schönes Erlebnis sie dort erwartet und dass dort genügend Hasenbesatz vorhanden ist. Ich habe deshalb vor der Prüfung nur 4 mal geübt und mit jeweils 2-3 Hasenspuren abgeschlossen denn irgendwann einmal kann der Zeitpunkt kommen und der Hund weiß, dass er den Hasen nicht einholen kann. |
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Stöbern ist ein wichtiges Fach für einen Stöberhund, darum sollte man darauf achten, dass der English Springer Spaniel auch eigenständig arbeiten darf und sich vom Führer entfernt. Das Fach Stöbern wird auf der JZP/AZP im Wald geprüft und der Spaniel soll eine passionierte Bereitschaft mitbringen sich vom Führer zu lösen und in geschlossene Dickungsflächen einzudringen. Hierbei soll er sie ohne Sichtverbindung zum Führer selbständig nach Wild absuchen und das Gelände schwungvoll und mit Vorwärtsdrang annehmen. Findet er dabei Wild, so soll er dieses durch anhaltenden Laut anzeigen und durch zähe Verfolgung aus der Dickung sprengen während der Führer dort am Dickungsrand stehen bleibt, wo er den Hund nach Richteranweisung geschnallt hat und die Rückkehr seines Hundes abwartet. Sicherlich hängt die Bereitschaft viel vom Führervertrauen ab und ein Spaniel, welcher beim Stöbern auf Wild trifft und Erfolgserlebnisse verzeichnet wird passioniert nach Wild suchen, wobei man sagen kann, dass die Erfahrung den Hund reifen lässt. Sicherlich hängt dieses auch von den Reviergrößen ab wie weit man seinen Spaniel gehen lassen möchte; hier in Norddeutschland sind keine großen zusammenhängenden Waldflächen vorhanden und ich habe das Stöbern einige Zeit nicht vorangetrieben. Es hängt von den Einsatzmöglichkeiten ab und viele Jäger befürworten den buschierenden Spaniel.
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Für die Prüfung ist das Stöbern aber enorm wichtig und sollte geübt werden damit der Spaniel sehr gut in Tiefe und Breite sucht. Wird das Stöbern gar nicht geübt wird er sich eher kurz zeigen. Das Alter und die Erfahrung der Hunde und Einsatzmöglichkeiten spielen sicher eine Rolle. Hier entscheidet jeder Hundeführer selbst nach seinen Revierbedingungen, aber Übung bringt gute Stöberergebnisse. Man freut sich natürlich über einen spurlauten Spaniel, welcher dann im Waldrevier flott stöbert und das Wild spurlaut oder fährtenlaut in Bewegung bringt - für mich ist es immer wieder eine Freude wenn der Hund völlig glücklich nach seiner Aufgabe zurückkehrt! Dies sind so schöne Momente, wenn der English Springer Spaniel zufrieden nach getaner Arbeit praktisch selbst belohnt mit seiner leuchtenden Warnhalsung dankbar und voller Erwartung des Lobes zum Führer zurückkehrt. Wenn man nun wirklich hart an diesem Fach üben muss, braucht man nur von der Rückseite der Dickungsfläche Wild auslegen und der Hund wird, wenn er zum Erfolg kommt, angeleitet immer tiefer in die Dickung zu gehen. Wichtig ist hierbei das Auslegen des Wildes von der hinteren Seite der Dickung, damit der Hund nicht auf der Spur arbeiten kann. In diesem Fall wird der Hund aus Erfahrung lernen irgendwo in der Tiefe Beute zu machen. Auf jeden Fall muss der Führer dort stehen bleiben, wo er seinen Hund geschickt hat, damit der Spaniel das Vertrauen bekommt, dass Herrchen immer dort wartet, wo er geschickt wurde. Keine 10m nach links oder rechts gehen, um irgendetwas zu verfolgen, sondern haargenau dort stehen bleiben. Dies ist ungemein wichtig für das Führervertrauen und pfeifen Sie ihren Spaniel nie ab beim Stöbern und - üben Sie sich in Geduld auf den zurückkehrenden Hund zu warten...! |
Jagdliche Prüfungen Der Jagdspaniel-Klub führt im Frühjahr die Jugendzuchtprüfung und die Alterszuchtprüfung und im Herbst zusätzlich die Herbstzuchtprüfung und die Gebrauchshundprüfung durch. Die Jugendzuchtprüfung besteht aus den Fächern: Nasenleistung Spurlaut Spurwille Spursicherheit Stöberanlage Führigkeit und Gehorsam Ebenso die Alterszuchtprüfung, hier ist nur die Altersbegrenzung aufgehoben. Die Jugendzuchtprüfung kann bis zum Alter von 18 Monaten abgelegt werden. Die Herbstzuchtprüfung wird durch folgende Fächer erweitert: Freiverlorensuche, Haarwildschleppe, Wasserarbeit a) Verlorensuche aus der Deckung, b) Verlorenbringen aus der Deckung, Art des Bringens, a) Federwild zu Lande, b) Haarwild, c) Wasserwild. Gebrauchs- (GP), Sieger und CACIT-Prüfungen. Zur GP und Siegerprüfung wird nur ein Hund zugelassen, der zweimal eine JZP oder AZP bestanden hat, d h. dass er den Spurlautnachweis erbracht hat. Hat der Spaniel diesen bisher noch nicht erbracht, kann er die Herbstprüfung ( HZP ohne Spurlautnachweis ) absolvieren. Ergänzungsprüfungen Die Verbandsschweißprüfung (VSwP), Bringtreueprüfung (Btr) und neuerdings die Verbandsprüfung nach dem Schuß (VPS) berechtigt zur Eintragung als fähiger Jagdhund in die Gebrauchshundliste (GHL) des Jagdgebrauchshundeverbandes. Für die Vorbereitung auf die jeweiligen Prüfungen studiere man zunächst die Prüfungsordnung, um zu wissen, was auf dieser Prüfung verlangt wird und wie die einzelnen Fächer geprüft werden. |
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